Wenn Du ein Mineral gefunden hast, dann willst Du sicherlich auch wissen, was es für eines ist. Um es zu bestimmen, musst Du schauen, welche Eigenschaften es hat. Doch, es gibt sehr viele unterschiedliche Eigenschaften, die nicht auf alle Mineralien zutreffen und auch einige, für die man sehr spezielle Geräte braucht. Wir beschränken uns hier auf die, die Du auch ohne besondere Ausrüstung prüfen kannst.
- Farbe
Die Farbe ist das Erste, was Du von einem Mineral siehst. Meist ist die Farbe relativ deutlich erkennbar, doch Vorsicht, es gibt eine Vielzahl von Mineralien, die mehrere Farben haben können (z.B. Quarz, Fluorit), oder deren Farbe sich an der Luft verändert. Also solltest Du dir Farbe niemals als alleiniges Erkennungsmerkmal benutzen.
- Strichfarbe
Das ist die Farbe des Minerals, wenn es als Pulver auftritt. Die Strichfarbe unterscheidet sich oft von der normalen Farbe. Die Strichfarbe kannst Du ansehen, wenn Du ein Mineral auf der Rückseite einer weißen Keramikkachel reibst.
- Glanz
Ebenfalls wichtig ist der Glanz, den die Oberfläche eines Minerals annimmt. Man unterscheidet zwischen Matt, Seienglanz, Perlmuttglanz, Glasglanz, Fettglanz, Diamantglanz und Metallglanz.
- Transparenz
Manche Mineralien sind durchsichtig oder zumindest etwas lichtdurchlässig. Man spricht von transparent, durchscheinend und opak.
- Härte
Die Prüfung der Härte kommt von der Erkenntnis, dass harte Mineralien die Weicheren ritzen. Dazu nimmt man eine Kante eines Materials und versucht damit einen Kratzer in die Fläche eines anderen zu machen. Der Mineraloge Friedrich Mohs (1773-1839) hat dafür eine Skala entworfen, mit der man recht einfach Härten bestimmen kann.
Mohs’sche Härteskala
1 – Talk | 2 – Gips |
3 – Calcit |
4 – Fluorit | 5 – Apatit |
6 – Feldspat |
7 – Quarz |
8 – Topas | 9 – Korund |
10 – Diamant |
Natürlich wirst Du nicht immer ein Stück von allen Härten griffbereit haben – aber man kann sich behelfen. Dein Fingernagel hat etwa die Härte 2½, die Klinge Deines Taschenmessers etwas 5½, eine Stahlfeile knapp über 6 und eine Scherbe Fensterglas zwischen 6 und 7.
- Dichte
Die Dichte (oder auch Spezifisches Gewicht) hängt überwiegend von der Zusammensetzung des Minerals ab. Wenn Du ein Stück Eisen in die Hand nimmst und einen etwa gleich großen Kieselstein in die andere, dann merkst Du schnell, dass das Eisen eine größere Dichte hat.
- Kristallsystem
Eine der Ursachen für die unterschiedlichen Formen von Kristallen ist deren Kristallsystem. Jedes Kristallsystem hat eine ganze Reihe von typischen Formen , die dann untereinander kombinierbar sind und dadurch sehr komplizierte Kristalle bilden können.
Anm.: Die Kristallographie ist eine ganz spezielle und komplizierte Wissenschaft, die viele Bücher füllt. Für Dich ist wichtig, die hauptsächlich vorkommenden Formen zuordnen zu können.
Es gibt sieben verschiedene Kristallsysteme:
Kristallsystem | Mineralien |
Kubisch | Pyrit, Fluorit |
Hexagonal | Apatit, Graphit |
Trigonal | Quarz, Calcit, Korund |
Tetragonal | Rutil, Chalkopyrit |
Orthorhombisch | Topas, Anhydrit |
Monoklin | Gips, Glimmer |
Triklin | Albit, Kyanit |
Daneben spricht man noch von amorph wenn ein Mineral keiner Kristallklasse angehört, doch diese Mineralien sind eher selten (z.B. Opal).
- Bruch
Ein Merkmal, an das zur Identifizierung beiträgt ist die Art und Weise, wie ein Kristall zerbricht: man spricht von muscheligem, faserigem, splittrigem, unebenem und ebenem Bruch.
- Spaltbarkeit
Manche Mineralien brechen immer entlang gewisser Linien / Formen: so wird der Calcit immer entlang rhomboedrischer Linien spalten. Man spricht von vollkommener (Calcit), guter, deutlicher, undeutlicher und nicht vorhandener Spaltbarkeit (Quarz).
Bisher haben wir Eigenschaften betrachtet, die ziemlich einfach festzustellen sind. Es gibt noch sehr viele andere, die jedoch tw. teure Apparate oder ein sehr spezielles Wissen benötigen. Wir wollen noch zwei ansprechen, die Du (evtl. mit Unterstützung Deiner Eltern) erarbeiten kannst.
- Fluoreszenz
Wenn man Mineralien in der Dunkelheit unter ultraviolettes Licht hält, dann kann es sein, dass diese auf einmal eine andere Farbe zeigen als unter normalem Licht. Das ist ganz typisch für Calcit, Fluorit und noch einige andere. Eine einfache UV-(Taschen-)Lampe kann man schon recht günstig kaufen.
- Reaktion auf Essig
Nimm mal ein Stück Calcit (am besten eines, das nicht schön ist) und träufel etwas Essig darauf: es wir auf einmal zu Schäumen anfangen. Das heißt, der Calcit löst sich in Essig ein bisschen auf. Quarz zum Beispiel wird nicht auf Essig reagieren. Das ist ein typisches Merkmal, das man beim Unterscheiden von Mineralien verwenden kann.
Was Du jetzt allerdings brauchst, ist ein Buch, in dem die Mineralien mit ihren diversen Eigenschaften in Tabellen aufgeführt sind, damit Du herausfinden kannst, was für ein Mineral Du gefunden hast.
Und nun viel Spaß beim Bestimmen deiner Funde!