Aufschluss 2022-5 – Abstracts – Themenheft Siegerland

Eberhard KLEIN
Geologie des Siegerlandes anhand ausgewählter Beispiele

Das Siegerland als Teil des Rheinischen Schiefergebirges hat eine komplexe geologische Geschichte, die im Norden mit dem obersten Silur beginnt und mit der quartären Überformung des Siegerlandes endet. Über viele Jahrhunderte wurden die Rohstoffe Eisen- und Buntmetallerze, Fest- und Lockergesteine industriell gewonnen und weiterverarbeitet. Eisenzeitlich sind der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz, wie neueste Ausgrabungen dokumentieren. Auch heute, nach Jahrhunderte intensiver geologischer Forschung sind noch Entdeckungen zu machen. Dazu dient dieser Beitrag, und er führt in die weiteren Artikel dieses Heftes ein.

Markus J. POSCHMANN
Fossilassoziationen aus marin / terrestrischer Übergangsfazies eines unterdevonischen Deltas im Siegerland – Paläoökologie im Spiegel der Paläogeografie

Fossile Faunen und Floren aus randmarinen bis festländischen Übergangsbereichen eines unterdevonischen Deltas werden beschrieben und abgebildet. Die Fossilien stammen von zwei Fundpunkten unterschiedlichen Alters im Siegerland. Sie repräsentieren jeweils nicht vollmarine, sondern brackische oder ausgesüßte Ablagerungsmilieus auf oder am Rande einer Deltaebene. Ihre Bedeutung im Hinblick auf Paläoökologie und Paläogeografie wird kurz diskutiert. Diese Fossilassoziationen belegen eindrücklich wie sich sehr ähnliche paläoökologisch/paläogeografische Verhältnisse hier im zentralen Bereich des Rheinischen Schiefergebirges wiederholt etablierten. Dies geschah in Abhängigkeit von Sedimentanlieferung und relativen Meeresspiegelschwankungen. So wiederholt sich die marin/terrestrische Übergangsfazies vor allem im unteren und im oberen Siegen sowie im höchsten Unteremsium.

Norbert STÖTZEL
„Wovon viele ausländische Kabinette die herrlichsten Beweise bei sich führen…“ Der Bergbau und die Mineralien von Herdorf im Siegerland

Das Siegerland gehört zu den ältesten Montanlandschaften Mitteleuropas. Eines der seit der LaTene-Zeit (Eisenzeit) vor gut 2500 Jahren pulsierenden Zentren des Bergbaus und der Eisenhüttenwirtschaft war – mit Unterbrechungen – der kleine Bergbauort Herdorf. Die Gruben in der Umgebung des Ortes gehörten – bis zum Ende des Bergbaus im Jahre 1965 – zu den bedeutendsten des Lagerstättenbezirkes. Sie waren zugleich auch Fundort von hervorragenden Mineralstufen, die in vielen Sammlungen vertreten sind und die heute zu den gesuchten Klassikern gehören – allen voran die Grube „Wolf “, welche die wohl besten Rhodochrositstufen Europas hervorgebracht hat.

Zudem gibt es noch einen weiteren interessanten Aspekt: Die aus der Not heraus geborene „Wanderlust“ veranlasste viele Herdorfer Bergleute zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Tsumeb in die damalige deutsche Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ (Namibia) auszuwandern. Als sie Jahre später in die Heimat zurückkehrten, brachten viele ihre dort aufgebauten Sammlungen mit, wodurch eine Vielzahl von z.T. hervorragenden Stufen erstmals von diesem durch seine spektakulären Mineralfunde weltbekannten Fundort von Herdorf aus in die Sammlungen in aller Welt gelangten.

Eberhard KLEIN & Thomas KETTNER
Impressionen aus dem Wilnsdorfer Erzrevier 

Der Wilnsdorfer Bergbau ist seit dem Mittelalter urkundlich belegt. Allerdings lassen sich nur wenige Spuren im Gelände finden. Bedeutend sind vor allem die Silberfunde während der Betriebszeit. Heute sind die Pyromorphit- und Cerussit-Funde, die in den letzten Jahrzehnten auf der Halde der Grube Neue Hoffnung gelangen, nennenswert.

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