Aufschluss 2024-1 – Abstracts

GERO MOOSLEITNER Gero
Hämatitkristalle aus der Umgebung von La Bastide und La-Roque-Esclapon (Provence)

In den oligozänen Ablagerungen dieser Gegend finden wir – besonders in den mergeligen Horizonten – selten, aber immer wieder, kugelige bis walzenförmige, aber auch klumpige Stufen aus miteinander verwachsenen Hämatitkristallen. Dies ist auffallend, da in vielen anderen – meist kreidezeitlichen – Mergeln der Provence fast ausschließlich Pyritkristalle vorkommen, die vielfach nur oberflächlich in Hämatit oder Limonit umgewandelt sind. Auch Fossilien aus jener Zeit können teilweise von Pyritwürfeln bedeckt sein. Hier, in diesem Ablagerungsgebiet, gibt es interessanter Weise keinen Pyrit mehr. Die hier vorkommenden Hämatitkristalle können recht unterschiedlich ausgebildet und erhalten sein. Aber auch in den fossilreichen Mergeln der Unterkreide entdeckte ich an zwei Fundorten in der weiteren Umgebung (10 km bzw. 24 km entfernt) – wenn auch kleinere – ähnliche Stufen aus Hämatitkristallen. Einige davon sind dort allerdings mit Pyrit vermischt.

JOHANNES BAIER Johannes
Der Tübingen-Sandstein (Exter-Formation, Rhaetium)

Der Tübingen-Sandstein (contorta-Zone, Exter-Formation, Rhaetium) stellt eine marine Ablagerung eines kondensierten Deltas dar, das in der Umgebung von Tübingen (SW-Deutschland) vorkommt. Auf und im rhätischen Sandstein selbst befinden sich lokal Bonebeds, in denen riesige Mengen an Zähnen, Fischschuppen sowie Knochenfragmente vorkommen. Der Tübingen-Sandstein selbst wird von unterjurassischen Sedimenten der Psilonotenton-Formation (Hettangium) überlagert. Der frostbeständige Tübingen-Sandstein stellt einen Naturwerkstein dar, der bis 2009 abgebaut wurde. Die vorliegende Arbeit gibt einen geohistorischen Überblick zum TübingenSandstein an der Typlokalität.

HAJEK Walter, LÜHR Thomas & SCHULZ Ingo
Aktuelle Mineralienfunde aus dem Harz

Die aktuellen Mineralienfunde aus dem Harz werden hier mit Funden vom Revier Siptenfelde (Wolfram-(Kies-)Schacht und „Herzogschacht“ weiter fortgeschrieben. Unter Mineralienkennern und -sammlern hinlänglich bekannt und geschätzt sind die Funde und exzellenten Stufen vom „StraßbergNeudorfer Gangzug“ (u.a. aufgeschlossen durch die Grube und das heutige Schaubergwerk Glasebach), der „Biwender Gangzug“ (u.a. aufgeschlossen durch den Fluorschacht bei Straßberg) oder die Grube „Brachmannsberg“ bei Siptenfelde und viele weitere mehr. Die höffigen Erzgänge, die überwiegend WNWESE, allerdings bis NNW-SSE streichen, sicherten bis 1990 über viele Jahrhunderte und Generationen ein ertragreiches Ausbringen von Blei-, Zink-, Silber-, Kupfer- und Eisenerzen wie auch dem zur Metallschmelze bedeutenden Flussspat.

RZYMEŁKA Jan
Über „Bitumenachate“ aus der Nowy Kościół (Polen)

In mit Achat gefüllten, permischen Lithophysen, aus der Umgebung der Nowy Kościół bei Złotoryja in Niederschlesien, finden sich schwarze Pseudomorphosen nach CalcitSkalenoedern. Detaillierte Untersuchungen dieser rabenschwarzen Imprägnierungen bestätigten die Hypothese, dass die schwarzen Farben organische Substanzen enthalten, die Calcit-Wachstumszonen imprägnieren. Bei
diesen Stoffen handelt es sich um Kettenund Ringverbindungen mit einer Seitenkette. Die Beschaffenheit der organischen Stoffe (Wachse, Ketone, Ester) zeugt von ihrem schwachen Umwandlungsgrad und der Dominanz aliphatischer Verbindungen gegenüber aromatischen. Sie machen nur 0,31 Gewichtsprozent der Achate aus.

KUSS Jochen
Die Vulkane der Westmännerinseln vor Island

Die Westmännerinseln (Isländisch „Vestmannaeyjar“) vor der Südküste Islands entstanden durch untermeerischen Vulkanismus während des Holozäns (11.650 Jahre bis heute). Von den 22 Vulkanausbrüchen wurden zehn auf der größten Insel Heimaey registriert – die restlichen Ausbrüche sind auf kleineren Inseln und Schärenfelsen des Archipels anzutreffen. Am 22. Januar 1973 wurden die Bewohner von Heimaey von plötzlichen Explosionen und Eruptionen überrascht, die nach mehreren Monaten zum neuen Krater des Eldfell führten. Die verheerenden Auswirkungen dieser Vulkanausbrüche sind noch heute sichtbar. Zehn Jahre zuvor und 20 Kilometer weiter südlich begannen die berühmten Surtsey-Ausbrüche (1963-67) mit untermeerischen Vulkanausbrüchen
und ermöglichten zum ersten Mal, die Entstehung einer neuen Vulkaninsel von Anfang an zu dokumentieren. Darüber hinaus konnten Biologen die Wiederbesiedlung der neuen Insel unmittelbar nach dem Erlöschen des Vulkans aufzeichnen, da die isländische Regierung Surtsey zum exklusiven Forschungsgebiet erklärte. Die alten und jungen Vulkane der Westmännerinseln erwecken großes wissenschaftliches Interesse; außerdem liefern sie grundlegende Erkenntnisse, die für Vergleiche mit zahlreichen anderen Vulkaninseln (einschließlich Island) von Bedeutung sind.

RÜSENBERG Kurt A.
Minerale in den Vulkaniten von Teneriffa, Kanarische Inseln. Magma- Mischprozesse im Montaña Reventada-Vulkan 

Inverse Lagerungsverhältnisse von Vulkaniten der Montaña Reventada, einem Nebenvulkan des Pico de Teide-Pico Viejo-System auf der Insel Teneriffa, Kanarische Inseln, und vermutete Rahmenbedingungen in der Magmakammer werden beschrieben und diskutiert. Die Ablagerungen bestehen aus einem Basanit im Liegenden und einem Klasten führenden Phonolith im Hangenden. Die Klasten sind ein Mischgestein aus Basanit und Phonolith, das sich in der Magmakammer gebildet hat und mit dem Phonolith ausgeworfen wurde. Der Phonolith als eine Komponente hat vor dem Mischprozess eine erhebliche hydrothermale Überprägung erfahren, die zu Mineralneubildungen geführt hat, welche sonst nur in agpaitischen Gesteinen vorkommen. Diese Neubildungen sind im Mischgestein nicht mehr komplett vertreten. Speziell Volatil reiche Minerale sind verschwunden, dafür sind einige Neubildungen entstanden. Minerale aus der Basanitphase als zweiter Komponente sind aber im Mischgestein noch weitgehend vorhanden.

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