Aufschluss 2025-1 – Abstracts

VOLKER HALLER
Die Quarz-Kupferkies-Gänge im westlichen Sauerland (Rheinisches Schiefergebirge)

Untersucht wurden sechs Mineralisationen mit Quarz-Kupferkies-Inhalten aus dem spät- bis postvariszischen Zeitraum. Der „klassische“ Quarz-Kupferkies-Gangtyp besitzt eine Dreiteilung aus Vor-, Haupt- und Nachphasen mit mehreren Gangart- und Metallerzparagenesen. In der Vorphase ist Quarz-Ankerit-Kupferkies entwickelt. Die Hauptphase besteht aus den Verbindungen Kupferkies mit Pyrit und Bleiglanz-Kupferkies mit wenig Zinkblende; außerdem sind in unterschiedlichen Anteilen wieder Ankerit sowie Tetraedrit vertreten. Auffälligstes Merkmal der Metallerze ist ihre derbe Ausbildung. Nach deutlicher Kataklase kam es zur Abscheidung von zwei Nachphasen. Diese umfasst noch einmal Quarz-Kupferkies, worauf eine Rejuventationphase folgt. Sie beinhaltet im Wesentlichen Umwandlungen des Kupferkies und Ankerit zu Bornit, Chalkosin sowie Hä- matit.

Mindestens fünf jüngere Mineralphasen, wieder mit den Hauptinhalten aus Quarz-Kupferkies, durchsetzen zum Teil den klassischen Quarz-Kupferkies-Gangtyp oder sind in eigenständigen Gangstrukturen ausgeformt. Diese Mineralphasen umfassen die Zerrkluftparagenese, Pallisaden- und Zonarquarzgänge sowie den chalcedonartigen Quarz der Vorphasenverkieselung und die durch zahlreiche Kristalldrusen ausgezeichnete Quarz-Sulfid-Calcit-Phase der postvariszischen Mineralisationsparagenese. Weitere begleitende Mineralphasen führen u.a. Baryt und Calcit und wieder Metallerze.

Eine Übersicht informiert über die Historie der Lagerstättenforschung ab dem 17. Jahrhundert bis hin zu jüngsten Veröffentlichungen.

Zusammenstellungen zur Entwicklung des Bergbaus seit dem 14. Jahrhundert und zur Geschichte von zwei ausgesuchten Bergwerken vermitteln die frühere Bedeutung der QuarzKupferkies-Gänge.

KURT-JOHANNES HEIDER
Über Neufunde aus dem Mansfelder und Sangerhäuser Kupferschieferrevier

Das Mansfelder und Sangerhäuser Kupferschieferrevier mit seiner 800-jährigen Bergbaugeschichte ist Fundort für zahlreiche Minerale. Sie wurden teilweise im Schiefer selbst, zumeist jedoch in hydrothermalen Störungen gefunden, die den Schiefer durchziehen. In den letzten Jahren wurden für die beiden Teil-Reviere zahlreiche neue Minerale gefunden. Hierbei handelt es sich teilweise um Primärminerale, überwiegend jedoch um Sekundärminerale aus offenen Grubenbauen und Halden. In diesem Artikel werden Funde von Spionkopit, Yarrowit, Pyrrhotin, Cinnabarit, Grimmit, Bismuthinit, Emplektit, Wittichenit, Vaesit, Tennantit-(Zn), Klinoatacamit, Pyrolusit, Ranciéit, Iriginit, Umohoit, Siderit, Aragonit, Hydrozinkit, Bismutit, Andersonit, Znucalit, Antlerit, Posnjakit, Orthoserpierit, Johannit, Powellit, Wulfenit, Calcurmolit, Anorthoroselit, Pharmakolith, Guérinit, Ferrarisit, Sainfeldit, Pikropharmakolith, Irhtemit, Strashimirit, Zeunerit, Saléeit, Trögerit und Uranospinit beschrieben.

THOMAS PAWELLEK & REINER KUNZ
Habichtswald und Wolfhager Land in Nordhessen: Vulkanismus und Mineralienvorkommen

Der Vulkanismus des Habichtswaldes und des Wolfhager Landes westlich von Kassel in Nordhessen ist Teil des ausgedehnteren Vulkangebietes der Niederhessischen Senke. Mit über 2000 vulkanischen Relikten ist es die an vulkanischen Zeugnissen reichste Region Deutschlands. Der Vulkanismus in der Niederhessischen Senke begann vor ca. 25-20 Millionen Jahren im ausgehenden Oligozän bzw. Unterem Miozän und reichte bis vor 7-5 Millionen Jahren bis ins Obere Miozän. Gefördert wurden ausschließlich basische Vulkanite wie Alkalibasalte, Nephilinite, Basanite sowie untergeordnet auch Tholeiite. Die Schmelzen entstammen aus primitiven Magmen, die direkt aus dem Erdmantel aufstiegen. Differenzierte Vulkanite finden sich nicht. Der Vulkanismus im Habichtswald und im Wolfhager Land ist begleitet von hoch explosiven phreatomagmatischen Eruptionen, die zur Bildung von Maaren führte. Dabei wurden Basalttuffe flächig abgelagert. Einige Aufschlüsse in den basischen Vulkaniten und Basalttuffen erwiesen sich als reich an vielfältigen Mineralien. Dabei können drei verschiedene Mineralparagenesen unterschieden werden: (1) Mineralien, die in den basischen Vulkaniten kristallisiert sind, wie z.B. Olivin, Klinopyroxen (Augit), Biotit, Nephelin, etc. (2) Mineralien, die durch hydrothermale Prozesse gebildet wurden. Sie finden sich in Hohlräumen der Vulkanite und bestehen meist aus Zeolithen (u.a. Phillipsit, Chabasit, Gismondin, Natrolith, Offretit und Thomsonit) und anderen Silikaten (u.a. Aegirine-Augit, Axinit, Montmorillonit), Karbonaten (u.a. Aragonit und Kalzit), Oxiden (u.a. Hämatit, Hyalit, Limonit, Psilomelan) und Sulfaten (Thaumasit). Unter den Zeoltihen sind v.a. die Phillipsite erwähnenswert. Sie kommen von allen Zeolithen am häufigsten vor und fallen durch ihre perfekte Kristalle auf. Auch das Vorkommen von gediegenen Elementen, wie Eisen, Kupfer uns sogar Gold in den Hohlräumen der Vulkanite ist besonders. (3) Mineralbildungen, die durch die Interaktion zwischen den (Sub-)Vulkaniten und den umgebenden Gestein entstanden sind, wie z.B. tellurisches Eisen.

PETER SEIDEL
Die Wasser-/ Gasausbruch- Erdfall-These zur Entstehung von drei Hohlformen bei Schlitz in Hessen

Der östliche Vogelsbergkreis gehört zum Kalibergbaurevier Werra/Fulda und ist nach den zugänglichen Informationen für die größten Gas-Salz-Ausbrüche im Unter-Tage-Bereich bekannt (Salzer, 1991).

Im “Randbereich“ der bergmännisch gewonnen produktiven Salzflöze liegt der Salzhang. Die untergründige Erosion des Salzflözes verursacht Hohlräume, die zu posttektonischen Prozessen (Senkungen, Hebungen, Verschiebungen, Erdfällen) in den Deckschichten führt. Bei diesen genannten Prozessen löst sich das Salzflöz überwiegend auf (Abb. 7). Aber was passiert mit dem im Salzflöz enthaltenen Gas?

Bei Untersuchungen wurden zentral zum Kraterinneren kreisförmig angeordnete aufgestellte Schichten des Buntsandsteines vorgefunden. In Einzelfällen in der Morastkaute in schnabelähnlicher Form mit feinkörnigem Material und Brekzien gefüllt (Bild 5, 6, 7, 8). Die Schichten des Buntsandsteines sind lokal am Kraterrand durch Mikroklüfte mehrfach gebrochen und bis max. 60° kreisförmig zum Kraterzentrum aufgestellt (Wiegand, G. 1965, Abb. 6). Die Entstehung dieser aufgestellten Schichten im Holozän bis Pleistozän durch Einwirkungen von Dauerfrostboden, Pingo (siehe 1.), vulkanischen Ereignissen, posttektonischen Ereignissen sowie Meteoriten ist nicht plausibel. Die kelchähnliche Struktur des Kraters (Abb. 3) mit steil einfallenden Wänden, Förderkanal, Lockergesteinswall sowie den aufgestellten Schichten in den oberen Kraterdritteln ist erklärbar durch Einwirkung ausbrechenden Gases. Neu ist, dass Gasausbrüche auch die Oberfläche betreffen (Bild 1). Bisher waren derartige Strukturen nicht bekannt. An drei vom Geologischen Landesamt als Erdfälle eingestuften Strukturen in der Gemeinde Schlitz (“Hasen-, Morast-, sowie Teufelskaute“), lassen sich Spuren dieses zu diskutierenden Ausbruchsphänomens feststellen (Bild 1 bis 4).

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