Aufschluss 2-2021 – Abstracts
Axel K. SCHMITT, Richard WIRTH, Rüdiger KLEIN & Janet C. HARVEY
Ursache der Blaufärbung von Mariensteinen aus dem Ahrtal (Eifel)
Mariensteine sind blaue Schlackengläser, die als Abfallprodukt der Eisenproduktion im oberen Ahrtal zwischen dem 15. und späten 19. Jahrhundert entstanden und als kiesgroße Gerölle bis heute im Flussbett der Ahr gefunden werden. Die blaugefärbten Schlacken sind porös und bestehen überwiegend aus silikatischem Glas mit hohen Anteilen an MnO und CaO, sowie einer zusätzliche Al2O3 + K2O Komponente. Metallisches Eisen tritt in mikroskopischen Kügelchen auf. Die Aufklärung der Submikrometer- bis Nanostruktur dieser Schlackengläser zeigt eine an SiO2 angereicherte Glasphase, die als kugelige Tröpfchen mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 100 nm in einer SiO2-ärmeren Grundmasse gleichförmig verteilt ist. Dieses Gefüge ist wahrscheinlich durch Entmischung zweier Schmelzphasen während der Abkühlung der Schlacke entstanden. Die stark wellenlängenabhängige Rayleigh-Streuung an diesen Tröpfchen bewirkt einen wechselnden Farbeindruck des Glases, der je nach Anteil von Streu- und direkt einfallendem Licht von blau nach rotbraun changiert. Damit hat die Färbung der Schlackengläser des Ahrtals eine ähnliche Ursache wie die von synthetischen und natürlichen Gläsern in Impaktschmelzen und Fulguriten, die durch schnelle Abkühlung fein verteilte Schmelzentmischungen aufweisen und für die ebenfalls eine blaue Färbung beschreiben wurde.
Johannes BAIER & Armin SCHERZINGER
Das Vulkanfeld im Hegau
Das Vulkanfeld im Hegau befindet sich in Süddeutschland und stellt einen Teil der tertiär-/quartärzeitlichen Europäischen Vulkanprovinz (EVP) dar. Das Vulkanfeld liegt rund 60-70 km östlich vom Oberrheingraben. Olivin-Melilithite, Lapilli-führende Tuffite („Deckentuffe“) und Phonolithe bilden die drei lithologischen Haupteinheiten des Vulkangebiets. Untergeordnet kommen Bentonite und Karbonatite im Vulkanfeld vor. Die vulkanische Hauptaktivität erfolgte im Miozän und überlappt sich somit zeitlich mit der vulkanischen Aktivität des benachbarten Vulkanfelds auf der Schwäbischen Alb.
Harald MÜLLER & Wilfried BÄR
Liebigit: erster Nachweis eines Calciumuranylcarbonates aus Wölsendorf
Das Nabburg-Wölsendorfer Flussspatrevier in NO-Bayern stellte bis zur Einstellung des Bergbaus im Jahr 1987 ein wichtiges Rohstoffvorkommen dar und war ein bedeutender Mineralfundort. Bei kürzlich durchgeführten Verwahrungsarbeiten im Bereich der Grube Johannesschacht, Wölsendorf, konnte erstmalig das Calciumuranylcarbonat Liebigit im Haldenmaterial geborgen werden.
Karlheinz KRAUSE
Windkanter aus dem Pleistozän
Dieser Beitrag berichtet von der Entstehung und den Formen von Windkantern, über den Einfluss von Windrichtungen und den Formen der Ausgangsgesteine, sowie über die Zeiträume, in denen sich Windkanter bilden.
Diether GRÄF
Edelsteine im Schwarzwald?
Edelstein-Schleifereien als Luxusgewerbe siedelten sich nach Venedig und Nürnberg im 14.Jhd. auch in Freiburg/Breisgau an. Verschleifbares Material kam in der Umgebung vor: Chalcedon, Karneol, Jaspis, Achat, Quarz und Amethyst. Der Ankauf von Bergkristall geschah nachweislich aus der Schweiz. Man verschliff eigentlich alles, was schöne Farben und Muster ergab, also auch Kieselholz, verkieselter Tuff, Bohnerzjaspis, Serpentin etc.
Der große Aufschwung des Edelsteingewerbes beruhte allerdings auf fremden Rohstoffen, und die Hauptbedeutung gewann der böhmische Granat. Wichtige Bezugsquelle für Steine stellte auch das Saar-Nahe-Gebiet dar.
Anfänglich erfolgte das Schleifen mit großen Schleifsteinen, später, vor allem bei der Granat-Bearbeitung, benutzte man tretbetriebene Schleiftische (Trabanten), die in jede Wohnstube passten.
Verschiedene andere Edelsteine wie Turmalin, Beryll, Zirkon, Topas sind vom Schwarzwald bekannt, jedoch ist ihre Häufigkeit und Größe zu unbedeutend für die Schmuckbearbeitung.
Horst GREBING
Geologische Landesämter und deren Entwicklungen unmittelbar nach Zusammenbruch des „Reichsamtes für Bodenforschung“ nebst Vorgeschichte
Aus dem „Reichsamt für Bodenforschung“ entwickelte sich 1945 am Berliner Standort die im nunmehr sowjetischen Sektor befindliche „Deutsche Geologische Landesanstalt“. Auch in den anderen Besatzungszonen entstanden in den Folgejahren geologische Landesämter mit unterschiedlichen Strukturen.
Elias R. GEPPERT
Historisches aus den Sammlungen unserer Mitglieder