Aufschluss 3-2022 – Abstracts
Ingo SCHULZ
Milos – Vulkanischer Inselzauber in der Ägäis und seine mineralogischen Schätze, Teil 1 – Schwefel und seine Fundorte
Fragt man Mineraliensammler bzw. „Freunde der Mineralogie und Geologie“ nach Griechenland, fällt mit aller Voraussicht das Stichwort „Lavrion“ (Laurion-Revier). Eher unwahrscheinlich dagegen ist, dass die zu den Westkykladen zählende, südägäische Vulkaninsel Milos angesprochen wird. Selbst wenn Milos nicht die Vielfalt und Bandbreite des Mineralienreichtums wie Lavrion aufweist, läuft dieses bislang vom Massentourismus beinahe verschont gebliebene kleine Eiland allein aufgrund seiner surrealen landschaftlichen Farbbrillanz und -vielfalt sicherlich Laurion den Rang ab. Wie nicht anders zu erwarten, sind Grund dafür die vielfältigsten Mineralien, selbst wenn in historischen Zeiten und unter dementsprechenden Bewertungen, wie im Falle Milos, ihre dortigen Vorkommen und Wertstoff-Konzentrationen von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur selten oder nicht zeitlich dauerhaft die Bauwürdigkeit erreichten.
Der an Mineralienschätzen von Milos vielleicht Interessierte stößt beim Blick ins weltweite Netz zumindest auf jene, die auf Milos noch heute im Mittelpunkt des bergbaulichen Interesses liegen, in erster Linie u.a. Kaolinit, Bentonit, Perlit oder Puzzolan, die aufgrund ihrer kaum kristallinen Ausprägung wie auch „genetischen Nähe“ zu den Gesteinen im Rahmen dieses Aufsatzes nicht vertiefend betrachtet werden. Angeknüpft wird hingegen an die in der „Aufschluss-Reihe“ erschienene und bislang einzige Fach-Publikation zu und über die Bauprodukte der Insel Milos (HAUCK, 1988) aufbauend auf den ersten geowissenschaftlichen Ausgangsabhandlungen zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Mit einer vertiefenden Betrachtung wird hier das Vorkommen und die Gewinnung von Schwefel u.a. mit der Fundstelle der Thiorichia Mine nahe Paliorema (Milos – Teil 1) und weiteren Schwefelvorkommen sowie des Erzes Mangan mit der Fundstelle am Cape Vani im entlegenen Nordwestzipfel von der Insel (Milos – Teil 2) in den Mittelpunkt gestellt. Ausführungen zur Geologie & Lagerstättengenese, eine montanhistorische Betrachtung von den Fundorten sowie die Miterwähnung verschiedener übriger mineralogischer Kostbarkeiten runden den aktuellen Aufsatz ab.
Manfred LÜTTICH
Gesteinskugeln und Kugelgesteine
Kugeln sind besondere geometrische Form im Großen als auch im Kleinen. Auch für die Geowissenschaften ist die Kugel eine herausragende Form. Sie faszinieren in verschiedensten Gesteinen. Ihre Bildung erfolgt auf unterschiedlichste Art und Weise. Im Folgenden werden die Eigenheiten von Rhyolithkugeln und Lithophysen dargelegt.
Ulf THEWALT & Gerda DÖRFNER
Präparation kieselig erhaltener Schwammnadeln aus dem oberen Weißjura der Schwäbischen Alb
Kieselig erhaltene Nadeln von Kieselschwämmen lassen sich mit geringem Aufwand aus einbettendem Kalkstein freilegen. Die benötigte Chemikalie ist verdünnte Essigsäure. Ein paar Beispiele isolierter jurassischer Schwammnadeln von der Ostalb (Mergelstettenformation) werden vorgestellt.
Johannes BAIER
Das Rhätolias-Grenzbonebed bei Tübingen
Das Rhätolias-Grenzbonebed bei Tübingen stellt eine Fossillagerstätte dar, die seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist. Während des 19. Jahrhunderts wurden in einem BonebedVorkommen bei der Schlösslesmühle (Schönbuch) die ältesten Säugerzähne (Microlestes antiquus PLIENINGER, Triglyphus fraasi LYDD.) gefunden, die im 19. Jahrhundert bekannt waren.
Die Komponenten der rhätoliassischen Bonebeds (vor allem Zähne, Fischschuppen und Knochenfragmente) wurden durch Umlagerungs- und Anreicherungsprozesse in rhätzeitlichen und unterjurassischen Sedimenten lokal abgelagert.
Gero MOOSLEITNER
Kein Stein wie jeder andere – Ein rätselhafter Fund im Bereich der Kössen-Formation
Dieser Stein wurde innerhalb der Kössen-Formation (Rhät) im Wiestal bei Hallein gefunden und zur genaueren Untersuchung in zwei Hälften geschnitten. Das Ergebnis war überraschend, denn es handelte sich um ein feinkörniges Konglomerat, dessen Komponenten, die Lithoklasten, stark abgerollte Fossilreste führen. Weitere Bioklasten sind hauptsächlich Orbitolinen, Schnecken, Bryozoen, Kalkschwämme, Korallen, Kalkalgen und Stromatolithe. Die Fossilien stammen – wie die Orbitolinen zeigen – aus der Unterkreide. Die im Konglomerat enthaltenen Fossilien und Lithoklasten waren zu der Zeit, an der sie am Strand abgerollt wurden, schon versteinert. Sie wurden sedimentiert und diagenetisch verfestigt, so dass das Konglomerat resultiert. Dieses wurde erneut aufgearbeitet. Als Geröll wurde das Konglomerat sodann an den jetzigen Fundort transportiert. In der Umgebung des Fundortes gibt es keine kreidezeitlichen Formationen. Ein derartig zusammengesetztes Konglomerat ist außerdem aus dieser Gegend, ja aus den ganzen Kalkalpen des Bundeslandes, bisher nicht bekannt. Über seine Entstehung und sein exaktes Alter können nur Vermutungen angestellt werden.
Diether GRÄF
Ein Schmuckstück kurz hinter der Schweizer Grenze: Die Naturkunde im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen
Durch die räumliche Nähe zur Schweiz war es mir auch in Corona-Zeiten leicht möglich,
das Naturkundemuseum zu Allerheiligen in Schaffhausen zu erreichen und zu besuchen.
Ich war überrascht über einen modernen Bau, sowie dessen ansprechendes Konzept und Inhalt. Die Geologie ist innerhalb der naturwissenschaftlichen Abteilung auch mit etwas Sucharbeit zu finden. Die Ausstellungsgegenstände haben meist einen lokalen Bezug. Aber durch die notwendigen Bezüge zum benachbarten Schwarzwald sowie den überregionalen Eiszeitströmen gelingt eine umfassendere Darstellung. Im Fundus hatte ich noch Gelegenheit, ergänzende Exemplare, vor allem der Schalch’schen Sammlung sehen zu dürfen.
VFMG
Historisches aus den Sammlungen unserer Mitglieder