Aufschluss 2023-4 – Abstracts
WALTER HAJEK | THOMAS LÜHR | INGO SCHULZ
Aktuelle Mineralienfunde aus dem Harz: Revier Friedrichsbrunn/Bocksberg und Skarnvorkomnen an der Papstburg
Die aktuellen Mineralienfunde aus dem Harz (Ausgaben 3/2018, 4/2022 und 3/2023) werden hier mit Funden vom Gebiet Friedrichsbrunn/ Bocksberg und Skarnvorkommen an der Papstburg fortgeschrieben. Beide Fundstellen liegen mitten im Wald, der Bocksberg ca. 1 km und Skarnvorkommen an der Papstburg ca. 3 km nordwestlich von Friedrichsbrunn in der kontaktmetamorphosen Zone des Ramberg-Granits. Der Geologe Karl August Lossen fand am Bocksberg bei Friedrichsbrunn (Roth 1890) Lagerkalk der Grauwacke, der in ausgezeichnete Vesuvian- und Epidotgesteine umgewandelt ist.
Auch heute noch sind die von Lossen (Lossen, 1883) aufgeführten Mineralien wie Vesuvianit, Aktinolith, Albit, Augit, Azurit, Cordierit, Epidot, Flussspat, Grossular, Hornblende, Titanit, Wollastonit und Zoisit in kavernösen Granatfelsen zu finden. Bei dem fast schwarzen Grossular handelt es sich nach Koritnig (1968) um einen Schorlomit.
KURT A. RÜSENBERG
Minerale in den Pyroklastiten von Teneriffa: Eine Bleimineralisation in einem alterierten Phonolith der Morteros Formation an der Playa de la Enramada
Pyroklastite als Produkte eines explosiven Vulkanismus enthalten neben der feinkörnigen Matrix auch feste Gesteinsklasten, die zum großen Teil der Magmakammer entstammen. Hier haben sie zumeist eine erhebliche Veränderung erfahren, bevor sie herausgeschleudert wurden. An der Playa de la Enramada an der SW-Küste der Insel Teneriffa wurde in pyroklastischen Gesteinen der Morteros-Formation ein Phonolith gefunden, der neben der charakteristischen phonolitischen Mineralisation eine ausgeprägte Bleimineralisation aufweist. Neben Galenit konnten die Minerale Anglesit, Cotunnit, Descloizit, Macedonit, Plattnerit, Pyromorphit und Vanadinit bestimmt werden. Sie entstammen einer Verdrängungspseudomorphose während einer hydrothermalen Überprägung. Die Playa de la Enramada stellt der dritte Fundort weltweit für das Mineral Macedonit dar, nach Crni Kamen in Nordmakedonien und Långban in Schweden.
JOHANNES BAIER
Die Einschlagsrichtung des Ries-Impaktors
Das Nördlinger Ries stellt einen der am besten untersuchten Impaktkrater der Erde dar. Dabei traf der kosmische Körper im Einschlagsgebiet eine mesozoische Sedimentabfolge, die ein kristallines Grundgebirge überdeckt. Die asymmetrische morphologische Ausbildung des inneren Kristallinen Walls belegt, dass der Impaktor durch einen schrägen Einfall von ~ N einschlug. Diese Einschlagsrichtung wird durch die asymmetrischen Verteilungen der Bunten Trümmermassen, der Auswurfsuevite und der Impaktschmelzfluss-Vorkommen, die sich bevorzugt von SW zu E verteilen, unterstützt. Aus der asymmetrischen Verteilung der diversen Impakt-Ejekta wird geschlossen, dass der Impaktor das Einschlagsgebiet in einem schrägen Aufprall von N bis NNW traf.
MICHAEL SCHEVEN & JOY DESOR
Zwei natürliche Mehrlingsbildungen bei Antimonoxidkristallen und einführende Bemerkungen zum Antimon
Antimon ist ein silberweiß glänzendes Halbmetall und kommt auch gediegen in der Natur vor.
Es tritt als Verbindung 3- und 5-wertig in der Natur auf. Antimon wird vielseitig in der Industrie verwendet: Von Spezialgüssen bis hin zu Hartmetalllegierungen (besonders mit Blei). Antimon-(III)-Oxid wird in großem Umfang als Verstärker von Flammschutzmitteln verwendet. Von diesem Oxid existieren 2 Phasen: Die isometrische (Senarmontit) und die orthorhombische (Valentinit). Von beiden wird ein interessanter Kontakt-Vierling (Senarmontit) bzw. Penetrationszwilling (Valentinit) vorgestellt.
ELLEN & EBERHARD ZEH
Erbe des Bergbaus im Peak District-Nationalpark
Der Peak District mit seinem gleichnamigen Nationalpark wird beschrieben und seine Entstehungsgeschichte sowie seine charakteristischen Landschaftsformen skizziert. Ein kurzer Überblick über Geologie, Lagerstätten und die vorherrschenden Minerale wird ergänzt durch einige interessante Besonderheiten aus der Bergbaugeschichte.
Bei einem Streifzug durch die Region, von Castleton im Norden bis nach Matlock und Wirksworth im Südosten des Parks werden für Besucher ausgewählte attraktive Ziele vorgestellt. Hierbei liegt der Fokus nicht auf touristischen Höhepunkten, sondern auf Fundorten für bergbaulich, geologisch und mineralogisch interessierte Besucher. Besondere Beachtung findet dabei der Blue John – Fluorit in den Kalksteinhöhlen von Castleton. Für Wanderer, die Natur und Bergbaugeschichte gleicherma- ßen erkunden wollen, wird das Lathkill Dale empfohlen.
Buchbesprechungen