Aufschluss 2-2025 – Abstracts

VFMG
Mineral des Jahres 2025: Kupfer
wirtschaftlich unverzichtbar – mit wachsender Bedeutung

Zum 8. Mal nach den vorangegangenen Entscheidungen für Magnetit, Malachit, Fluorit, Calcit, Topas, Baryt und Hämatit waren die Mitglieder der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V. (VFMG) aufgefordert, Vorschläge für das Mineral des Jahres 2025 zu machen. Aus den zahlreichen Nennungen wurden vier zur Wahl gestellt: Kupfer, Spodumen, Gips und Halit. Das knappe Rennen entschied Kupfer vor Spodumen für sich.

Kupfer, das chemische Element mit dem Elementsymbol Cu und der Ordnungszahl 29, wurde bereits von den ältesten Kulturen vor 10.000 Jahren verwendet. Es ist weltweit verbreitet, bedeutendster Kupferproduzent ist Chile, mit großem Abstand gefolgt von Peru und China. Heute wird Kupfer in einer Vielzahl von Anwendungen und in ganz unterschiedlichen Industrien wie im Automobil- oder Maschinenbau eingesetzt. Gediegen Kupfer ist im Hinblick auf die Gesamtmenge relativ selten, häufiger kommt es in Form von Verbindungen vor: aus den Sulfiden wie Buntkupferkies, Chalkopyrit, Chalkosin, den Oxiden wie Cuprit, den Carbonaten wie Malachit, den Chloriden oder Arseniden kann Kupfer gewonnen werden. Kupfer kristallisiert in der kubisch-hexakisoktaedrischen Kristallklasse (Symbol m3m).

Aktuell und in naher Zukunft wird Kupfer noch bedeutender werden, denn es ist einer der zentralen Rohstoffe und der Schlüssel für Digitalisierung, Elektromobilität, erneuerbare Energien und zahlreiche weitere Zukunftstechnologien.

JOHANNES BAIER
Die Säulenklüftung beim Hohenstoffeln (Hegau)

Der tertiärzeitliche, basanitische Vulkan Hohenstoffeln befindet sich innerhalb des Hegau- Vulkanfeldes, welches Teil der känozoischen Europäischen Vulkanprovinz (EVP) ist. Das Alter des Olivin-Melilithits beträgt etwa 12,9 Ma ± 0,7 Ma, was auf eine vulkanische Aktivität im Miozän hinweist. Der Hohenstoffeln selbst stellt einen klassischen Fundort dar, der seit dem Ende des 18. Jahrhunderts erforscht wurde. Die Bildung der säulenförmigen OlivinMelilithite des Hohenstoffelns wird diskutiert und mit denen des Hirtstein-Vulkans (Erzgebirge, Sachsen) verglichen.

JOACHIM DIETRICHS
Über die Typlokalitäten von Clausthalit und Tiemannit

Die Typlokalitäten und Erstbeschreiber von Clausthalit und Tiemannit werden angegeben.

THOMAS WITZKE, THOMAS GIESLER, JÖRG BÜCHNER
Rhabdophan-(Y) und Rhabdophan-(Nd) von Kodersdorf in der Lausitz / Sachsen

Bei Kodersdorf und Nieder-Rengersdorf (beide Ortschaften sind Teil der Gemeinde Kodersdorf) wurden mehrfach oxidische ManganMineralisationen aufgefunden. Bekanntheit erlangte das Vorkommen auf dem Heideberg bei Nieder-Rengersdorf (GÖSSEL 1827), welches aktuell als eine der Typlokalitäten von Lithiophorit gilt (WITZKE et al. 2018). Weitere kleine Fundstellen befinden sich auf Kodersdorfer Flur, nordwestlich des Heideberges. Von hier stammen Proben von Manganmineralen, die winzige Kristalle anderer Minerale enthalten. Diese konnten mit Hilfe umfangreicher, hier beschriebener Analytik als Rhabdophan-(Y), Rhabdophan-(Nd) und Baryt bestimmt werden. Rhabdophan-(Y) wurde damit erstmals in Deutschland nachgewiesen, weltweit sind einschließlich des Kodersdorfer Vorkommens lediglich zwei Fundstellen bekannt.

VOLKER KAMINSKE, ROLF SIX, BEN VAN DEN BERG, WERNER WURSTER, MATTHIAS ZIZELMANN
Harnische als idealtypische Aufschlüsse für tektonische Vorgänge

Paradebeispiele für einen Aufschluss sind z.B. in Steinbrüchen freigelegte Abschiebungen, Klüfte – und diese vor allem dann, wenn sie Harnische aufweisen. Hierbei werden in einer Bruchzone die gegenüberliegenden Gesteinspartien gegensätzlich aneinander vorbeigeführt, was aufgrund der unterschiedlichen Bewegungsrichtungen in der Regel mit der Erzeugung von sog. Harnischstriemen verbunden ist. Dehnen sich die Klüfte aus, können sie durch eindringende Fluide „geheilt“ werden. Bei zunehmender Ausdehnung kann auch eine sukzessiv unterschiedliche Kluftfüllung durch Auskristallisierung (aufsteigender) hydrothermaler oder pneumatolytischer Lösungen entstehen. Harnische dokumentieren die tektonische Beanspruchung des Gesteins in der jeweiligen Umgebung und lassen die Entwicklungsgeschichte transparent werden.

An Beispielen aus dem nördlichen Schwarzwald sollen Zusammenhänge von Harnischen und ihrer tektonischen Verursachung vorgestellt werden.

JÖRN LIES
Der Perlitische Rhyolith von Mockzig – Rhyolithisches Glas mit perlitischen Bruchnetzwerken aus der Nähe von Altenburg

Der Beitrag stellt rhyolithisches Gestein aus dem Raum Altenburg vor, dass unter Sammlern seit Jahrzehnten als „Vulkanbomben von Mockzig“ bekannt ist, wissenschaftlich bisher aber weder beschrieben noch systematisch untersucht wurde. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der fotografischen Dokumentation des Materials. Weiterhin wird eine Einordnung des Materials als Perlit vorgenommen und dessen Genese betrachtet. Abschließend wird eine, aus geowissenschaftlicher Sicht, passende Bezeichnung für das Material vorgeschlagen.

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