Das Mineral des Jahres 2023 – der BARYT

BARYT: ein Schwergewicht – sogar vom Mond

Schon traditionell wurde im Rahmen der diesjährigen VFMG-Wintertagung das Mineral des Jahres 2023 vorgestellt. Nach Magnetit (2018), Malachit (2019), Fluorit (2020), Calcit (2021) und Topas (2022) wurde für dieses Jahr der Baryt gekürt. Aus den Vorschlägen Galenit und Baryt hatten die VFMG-Mitglieder mit deutlichem Vorsprung den Baryt gewählt.

Meißelspat, FO Clara, Slg. & Foto Klaus SCHÄFER, 30x26mm

Doch was macht den Baryt zu einem würdigen Mineral des Jahres? Das Mineral des Jahres sollte einige definierte Kriterien erfüllen. Es gibt wohl kaum einen Mineraliensammler, der keinen Baryt, egal welcher Größe oder Herkunft, in seiner Sammlung hat – insofern besitzt der Baryt einen weit verbreiteten sammlerischen Stellenwert. Er wird in Wirtschaft und Industrie vielfältig verwendet, viele Arbeitsplätze stehen im Zusammenhang mit seiner Nutzung – ergo ist der Baryt auch wirtschaftlich und gesellschaftlich von Relevanz.

Der „schwere Spath“ war vermutlich schon den Bergleuten im späten Mittelalter bekannt. Bis die genaue chemische Zusammensetzung des Schwerspats entdeckt wurde, dauerte es allerdings bis Ende des 18. Jahrhunderts.

Die unter den Mineralien weit verbreitete orthorhombisch-dipyramidale Kristallklasse (Punktgruppe) wird weiter untergliedert in 28 Raumgruppen. In einer dieser Raumgruppen, nämlich der Pnma, bildet der Baryt eine Vielfalt unterschiedlichster Kristallformen. Die bekannten Formen des Baryt variieren von tafeligen über prismatischen bis hin zu den selteneren säuligen Kristallen und vielen weiteren, die auf die unterschiedlichsten Kombinationen von Pinakoiden, Prismen und Pyramiden aufbauen. Einen besonderen optischen Reiz üben Meißelspat, Hahnenkamm-Aggregate und die bekannten Barytrosen (Sandrosen) aus.

Baryt-Kristall, FO Gr. Molitor (Kreis Olpe),
Slg. & Foto Matthias REINHARDT, Bb. 3,6mm

Baryt findet aufgrund seiner hohen Dichte bereits in seiner ursprünglichen kristallinen Form viele Einsatzmöglichkeiten. Der größte Teil, ca. 85 bis 90% der weltweiten Förderung an Schwerspat, wird als Bohrspülung für Tiefenbohrungen verwendet, die beispielsweise für Erdöl- und Erdgasbohrungen oder die Tiefengeothermie üblich sind. Weitere Verwendungen reichen von Anstrichstoffen wie Grundierungen, Farben und Lacken bis zum Foto- und Druckerpapier. Baryt ist eine relativ günstige Alternative zu teureren Pigmentstoffen und dient in den Anstrichstoffen hauptsächlich zur Erhöhung des Volumens der Farbschicht und zur Verbesserung der Farbeigenschaften. Für die Papierherstellung wird Baryt zugegeben, um Papier mit einem höheren Blattgewicht zu erreichen.

Die meisten Gruben Deutschlands, mit Ausnahme der Grube Clara bei Wolfach, wurden wegen Erschöpfung der Vorräte Anfang der 2000er Jahre geschlossen, die Halden abgefahren oder eingeebnet und renaturiert. Dass es heutzutage noch die Möglichkeit gibt, Mineralien aus einer der mineralreichsten Gruben der Welt zu bergen, ist der „Mineralienhalde Grube Clara uGmbH“ zu verdanken, die das Gelände neben der „großen Halde“ von der Fa. Sachtleben gepachtet hat. Regelmäßig wird dort frisches Material aus der Grube angefahren, in dem auch schon einige Neufunde seltener Mineralien getätigt werden konnten – aber natürlich auch Baryt gefunden werden kann.

Exzellente Baryt-Stufen finden sich sowohl weltweit als auch in Deutschland in nahezu allen naturwissenschaftlichen Museen und Sammlungen, zum Beispiel in der „Mineralogischen Sammlung Deutschland“ im Krügerhaus in Freiberg, wo vor allem Stufen aus dem Erzgebirge, der Grube Dreislar und dem Schwarzwald zu sehen sind. Ausschließlich dem Thema Schwerspat widmet sich allein das Schwerspatmuseum Dreislar im Sauerland.

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