Geowissenschaftliche „…“ des Jahres 2021

Neben dem Mineral des Jahres, welches jährlich von der VFMG gekürt wird, existieren noch einige weitere Prädikate, welche sich mit den Geowissenschaften beschäftigen. Allen ist gemeinsam, dass sie die Bedeutung des hervorgehobenen Gegenstands für Geowissenschaften, Kultur, Wirtschaft, Industrie, Kultur oder Menschheit betonen wollen.

Boden des Jahres 2021
Lössboden

Löss ist eine staubförmige Windablagerung, die während der Kaltzeiten abgelagert wurde und somit Ausgangsgestein der Bodenbildung. Mit dem Sammelbegriff ‚Lössboden‘ werden verschiedene Böden zusammengefasst, die sich aus Löss und seinen Umlagerungsbildungen entwickeln können: Pararendzina, Schwarzerde, Parabraunerde, Fahlerde sowie Kolluvisol und Stauwasserboden (Pseudogley). Alle diese Böden weisen eine hohe Wasserspeicherkapazität sowie – mit Ausnahme des Stauwasserbodens – eine hohe Ertragsfähigkeit und -sicherheit auf. Sie müssen schonend genutzt werden, um einen hohen Humusgehalt, eine stabile Bodenstruktur und eine lockere Lagerung zu erhalten. (Quelle: Homepage Boden des Jahres)

Der Boden des Jahres

wurde erstmals anlässlich des alljährlichen Weltbodentags vom 5. Dezember 2004 für das Jahr 2005 vorgestellt. Durch die Aktion soll die Bedeutung des Bodens für die Menschen und seine Schutzwürdigkeit vermittelt werden, sie findet in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Ziel war, den schleichenden Prozess der Gefährdung der Böden durch menschliche Nutzung zu verdeutlichen.

Nach dem Prinzip „man schützt nur, was man kennt“ wird daher seit einigen Jahren vermehrt versucht die Bedeutung und Gefährdung von Böden populärer zu machen. Die Aktion wurde von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) und vom Bundesverband Boden (BVB) initiiert. Ende 2007 hat sich die Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft (ÖBG) dem Trägerkreis angeschlossen. Die Aktion wird unter anderem vom Umweltbundesamt unterstützt. Ausgewählt wird der Boden des Jahres vom Kuratorium Boden des Jahres.

Gestein des Jahres 2021
Andesit

Andesit prägt neben anderen vulkanischen Gesteinen den Vulkanismus der Subduktionszonen, bei denen eine tektonische Platte unter die andere in den Erdmantel abtaucht und zum Teil aufgeschmolzen wird. Durch diesen Vulkanismus an Erdplattengrenzen entstehen Gebirgsketten wie z. B. die Anden, aber auch sogenannte Inselbögen, in denen die Kruste durch diese tektonischen Vorgänge und dem damit verbundenen Vulkanismus verdickt ist. Beispiele hierfür sind die Philippinen, die Marianen, Japan oder die Aleuten. In Deutschland kommt Andesit u. a. im Saar-Nahe-Gebiet, im Westerwald, im Thüringer Wald, im Flechtinger Höhenzug, in der Vorerzgebirgssenke, der Döhlen Senke und in Nordwestsachsen vor. Die Andesit- Vorkommen in Deutschland bildeten sich im sogenannten Permokarbon vor ungefähr 300 Millionen Jahren. (Quelle: Homepage des Berufsverbands Deutscher Geowissenschaftler)

Das Gestein des Jahres

ist eine Auszeichnung, die seit 2007 vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG), anfänglich zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG), verliehen wird. Die Verleihung erfolgt nach Vorschlag durch das „Kuratorium Gestein des Jahres“, in dem neben Vertretern/innen des BDG auch Experten/innen aus Wissenschaft, Geotourismus sowie der Rohstoff- und Natursteinindustrie sitzen.

Ziel ist es, Gesteine sowohl hinsichtlich ihrer geologischen Entstehung als auch in ihrer Nutzung in Wirtschaft und Gesellschaft – sowie die Geologie und die Geowissenschaften insgesamt – der Öffentlichkeit zu präsentieren, überwiegend durch themenbezogene Veranstaltungen / Publikationen. 2013 wurde mit dem Kaolin erstmals ein Lockergestein Gestein des Jahres.

Fossil des Jahres 2021
Scaphognathus  crassirostris 

Von dieser seltenen Flugsaurier-Art kennt die Wissenschaft nur drei Exemplare. Sie stammen aus den lithographischen Schiefern des Oberjura auf der Fränkischen Alb, nämlich aus der Gegend um Solnhofen und Eichstätt. Mit diesem Flugsaurier begann eine Entwicklung, die Saurier heute allgemein bekannt macht. Der Bonner Professor für Zoologie und Paläontologie Georg August Goldfuß wies an diesem Fossil aus den 150 Millionen Jahre alten Plattenkalken Süddeutschlands als erster die Behaarung der Flugsaurier nach. Dann ließ der mutige Pionier der Paläontologie anhand dieses Skeletts eine revolutionäre Zeichnung anfertigen. Sie war eine der ersten, die ein lange ausgestorbenes Tier lebendig und in seinem Lebensraum darstellte.  (Quelle: Homepage der Paläontologischen Gesellschaft)

Das Fossil des Jahres

ist eine Auszeichnung, die seit 2008 von der deutschen Paläontologischen Gesellschaft für einzelne Fossilexemplare oder ausgestorbene Arten verliehen wird. Sie wurde ins Leben gerufen, um die Bedeutung von Fossilien für die Geo- und Biowissenschaften zu betonen und ihrem ästhetischen Wert als Museumsexponate Rechnung zu tragen. Auf diese Weise will die Gesellschaft die Paläontologie stärker in den Blick der deutschen Öffentlichkeit rücken.

Bei der Auswahl des jährlichen Preisträgers aus einer Reihe von Vorschlägen werden sowohl die wissenschaftliche Bedeutung als auch der Museumswert berücksichtigt. Die Mitglieder der Paläontologischen Gesellschaft treffen die Wahl auf ihrer Jahrestagung. Die Vergabe dieses Titels ist an eine Reihe von Kriterien geknüpft, die sowohl die wissenschaftliche Bedeutung als auch den besonderen Museumswert der Fossilien berücksichtigen. Vom Vorstand der Paläontologischen Gesellschaft werden alle Vorschläge eingehend geprüft und schließlich auf der Frühjahrs-Vorstandssitzung das „Fossil des Jahres“ gewählt.

Geschiebe des Jahres 2021
Larvikit und Bernstein

Der Larvikit ist ein plutonisches Gestein aus Südnorwegen. Die Magma ist also unterhalb der Erdoberfläche erkaltet. Das größte zusammenhängende Larvikitvorkommen im Süden Norwegens befindet sich in der südwestlichen Ecke des Oslograbens. Es handelt sich bei dem Vorkommen um mehrere Intrusionen, die sich vor ungefähr 293 bis 297 Millionen Jahren über einen Zeitraum von ca. fünf Millionen Jahren gebildet haben. 

Baltischer Bernstein ist ein fossiles Harz aus dem Eozän. Ursprünglich wurde dieses Baumharz vor ca. 40 Millionen Jahren von Bächen und Flüssen aus dem Bernsteinwald zum Meer transportiert und dort in den küstennahen Deltaablagerungen eingebettet. . Mit dem Ende der Eiszeit wuschen die Schmelzwässer der abschmelzenden Gletscher den Bernstein aus den eiszeitlichen Ablagerungen aus. Es kam zu Anreicherungen dieses versteinerten Harzes in den Schmelzwassersanden der Urstromtäler und den Becken, in das sie entwässerten: Ost- und Nordsee. Daher wird Baltischer Bernstein heute als Geschiebe vor allem häufig an den Küsten dieser Meere und in den Flüssen im von glazialen Ablagerungen bedeckten Nordeuropa gefunden. (Quelle: Homepage der Gesellschaft für Geschiebekunde)

Das Geschiebe des Jahres

wird seit 20014 durch die Gesellschaft für Geschiebekunde gekürt. Schwerpunkt derer Arbeit ist das norddeutsche Tiefland, wobei man nicht vergessen sollte, dass auch in Süddeutschland erheblichen Mengen Geschiebe durch die Vereisungen transportiert wurden, allerdings nicht von Nord nach Süd sondern umgekehrt.

Seit einiger Zeit wird sowohl ein Sedimentärgeschiebe und als auch ein Kristallingeschiebe gleichzeitig gewürdigt.

 

Weiterführende Informationen sowie Bilder zu den aktuellen und vergangenen  Prädikaten sind auf den Seiten der verantwortlichen Organisationen einzusehen.

 

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